Die meisten blutsaugenden Tiere sind schädlich durch die Übertragung verschiedenster Erreger, z. B. die Zecken als Überträger der Borreliose oder Frühsommermeningoenzephalitis. Blutegel (Hirudo verbana oder Hirudo medicinalis) haben eine andere Strategie gewählt. Sie schenken ihrem Spender eine ganze Vielzahl hochwirksamer Heilstoffe. Egel beißen erst frühestens 5 Monate nach der letzten Mahlzeit erneut, es besteht also eine natürliche Quarantänezeit. Blutegel zur medizinischen Anwendung sind Arzneimittel und unterliegen damit allen Vorschriften des Arzneimittelgesetzes. Die in der Praxis eingesetzten Blutegel sind entweder Importegel mit einer Quarantänezeit von 8 Monaten oder Aufzuchtegel aus der Biebertaler Blutegelzucht www.blutegel.de.
Blutegel sind sensibel, bei Gewitter oder Unruhe, Zigaretten- oder Parfümgeruch beißen sie ungerne.
Die Hauptinhaltsstoffe sind Hirudin, Calin, Bdelline und Egline, histaminähnliche Substanzen und Orgelase. Zusammenfassend lässt sich die Wirkungsweise als antiphlogistisch (entzündungshemmend), antibakterizid, antithrombotisch (gerinnungshemmend), Lymphstrombeschleunigend, Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes auch im Kapillargebiet, immunisierend und kreislaufschonender lokaler Aderlaß bezeichnen. Die Blutegeltherapie wirkt lokal, z. B. bei degenerativen Gelenkerkrankungen als auch systemisch, z. B. bei Fibromyalgie.
Pro Sitzung werden im Durchschnitt 4-6 Egel an den vorher definierten Stellen angesetzt. Der Egel saugt sich fest und säbelt sich mit seinen Kalkzähnchen in die Haut. Dieser Vorgang ist fast
schmerzfrei. Im Zeitraum von 15 Minuten bis zu 2 Stunden werden die Heilstoffe im Speichel des Blutegels in das Gewebe übertragen. Der Blutegel trinkt je nach Größe zwischen 25 und 40 ml Blut und
fällt anschließend von alleine ab. Die kleine Bisswunde blutet bis zu 12 Stunden nach. Die Nachblutung hat den Vorteil, dass sich die Wunde von selbst reinigt und Schlackenstoffe aus dem Gewebe
ausgeleitet werden.
Vor jeder Behandlung steht ein ausführliches Informationsgespräch über den Behandlungsablauf, Indikationen und Kontraindikationen. Gerne informiere ich Sie unverbindlich vorab per Telefon oder Email zu Ihren Fragen, wenn Sie sich unschlüssig sind. Beim ersten Biss kostet es etwas Überwindung, aber in der Regel wird die Hilfe der kleinen Beisser gerne wieder in Anspruch genommen.
"Wenn sonst nichts hilft, helfen Blutegel." meint Professor Gustav J. Dobos von der Universität Duisburg-Essen.
80% der Patienten Schmerzlinderung
1/2 Jahr nach der Behandlung noch bei 70% der Patienten Besserung